Reisebericht aus einer Stadt zwischen Superlativen und Mülltonnen
Hätte mir jemand im Juni gesagt, dass ich nun Ende November im Flieger nach New York sitze, hätte ich ihr oder ihm einen Vogel gezeigt. Eine in meiner Pflegesituation undenkbare Vorstellung. Aber das Motto meiner Mutter war: ‘Unverhofft kommt oft’. Treu nach diesem Leitsatz verließ sue uns., trotz allem überraschend, Anfang August und meine Tochter half in ihrem Kummer nur Reiseplanung ein wenig . Eigentlich war es als Überraschung für mich gedacht, aber dann fand sie wohl, ich bräuchte auch – dringend – Trost und verriet mir den Plan.
Die Aufregung und der Flieger steigen



Nun ist es soweit, neun Nächte und zehn Tage New York erwarten uns. Wie lange träume ich schon von dieser Stadt, sie steht groß und fett auf meiner Bucketlist. Teuer ist dieses Vergnügen Dank des ungünstigen Dollarkurses für uns geworden. Der Flug war mit 500 € direkt ab Berlin noch fast ein Schnapper.
Ich könnte jetzt lästern und sagen, so ist er auch, aber nein, der Pilot macht einen guten Job. Trotzdem ist die ‘Holzklasse’ sehr eng und der Sitz spricht bei mir einen Schmerzpunkt an der Lendenwirbelsäule direkt an, mein Pech würde ich sagen, anscheinend wurde ich für größeres geschaffen. Was sage ich über den Service? Niemand ist unfreundlich. Punkt.
Kein Pech hingegen ist aber das Essen, es ist nicht nur kein bisschen lecker ist, es gibt kaum etwas. Tatsächlich bekommen wir in 9.30 Stunden nur eine kleine Portion Hühnchen mit sowas wie Kartoffelpüree oder wahlweise Pasta. Kurz vor der Ankunft gibt es dann noch ein warmes Mini-Brötchen. warum nur habe ich am Flughafen keine Notration gebunkert? Wir haben Hunger! Wer mich kennt, weiß, was das bedeutet.
Gut hingegen das Unterhaltungsprogramm, das ist vielfältig und jede:r kann etwas finden.
Wir sind daaaaaa!!!!!!
Endlich landen wir, überpünktlich sogar, ich muss mich kneifen, denn ich bin in New York. Bin ich zu begeistert? Nicht cool genug? Ach egal, ich freue mich einfach! In Newark geht die Emigration schnell, freundlich und unkompliziert. Der Flughafen ist relativ übersichtlich und auch das Gepäck braucht nicht lange.

Yellow Cab
Wir haben uns schon in Berlin entschieden, ein Taxi zu nehmen, weil die Koffer – wie immer – zu schwer sind und wir außerdem ein bisschen Sorge haben, nicht anzukommen. Meiner Meinung genau die richtige Entscheidung, wenn auch recht teurer Spaß. Durch die Energiekrise sind die Taxen teurer geworden und man zahlt neben dem Fixpreis einen Aufschlag von 10 $, was man schon am Schalter erfährt. Zudem sollte man in den USA immer an das Trinkgeld denken, denn die Fahrer:innen bekommen keine Grundvergütung. Inzwischen werden 15-25% erwartet. Insgesamt zahlen wir 109$ von Newark nach Chelsea.
Gut angelegtes Geld, wenn ihr mich fragt, weil ich einfach entspannt sitzen kann, schon die ersten Eindrücke gewinne und eine gute Stunde nach der Landung im Hotel bin.
Unser Hotel liegt in Chelsea, genau gegenüber dem Chelsea Market und perfekt nahe an verschiedenen U-Bahnhöfen. Wir sind begeistert! Das Hotel ist klasse! Wir haben uns gegen eine Kette und für ein Boutiquehotel entschieden. Es ist ein wenig einem der altmodischen Ozeanriesen nachempfunden und so gibt es statt normalen Fenstern große Bullaugen und alles ist auf sehr angenehme Weise ein wenig plüschig eingerichtet.


Vor der Ankunft hatte ich das Hotel angeschrieben und um ein besonders gutes Zimmer gebeten, weil wir gleich zwei Dinge zu feiern haben. Es hat geklappt! Unser Zimmer war ganz oben im 11. Stock und hatte eine großartige Aussicht auf Manhattan. Daneben ist es klein, kuschelig und sehr süß eingerichtet. Wir werden reich mit kleinen Körperpflegeartikeln versorgt. Sogar ein Regenschirm ist vorhanden.





Wir packen schnell aus und ziehen direkt los in Richtung Time Square. Dank meiner Tochter schaffen wir es an ein 7-Tage-U-Bahntickt zu kommen und die richtige Bahn zu erwischen. Nie wieder werde ich über den Zustand der Berliner Underground meckern! Adjektive wie schmuddelig, verranzt, unübersichtlich, sehr gut versteckte barrierefreie Einrichtungen sowie schwierig, beschreiben ganz gut, wie es so ist. Ohne Josy würde ich vermutlich immer noch da unten rumirren.
Als wir den Aufstieg (viele Treppen, aber es gibt auch einen Fahrstuhl – irgendwo) geschafft haben, empfängt uns eine unglaubliche Kulisse aus Tönen, Geräuschen, Bildern und Massen an Menschen. Es ist unfassbar laut, schrill, bunt, voll und einschüchternd, aber auch sehr aufregend. Ich dachte ja immer, durch Berlin kann mich nichts mehr umhauen. Falsch gedacht! Zuerst wünsche ich mir ein kleines Mauseloch mit Schallschutzmauern, dann würde ich mich am liebsten mit offenem Mund um mich selbst drehen. Was für eine andere Welt! Die Hochhäuser, die unzähligen, schrillen Leuchtreklamen, Werbefilme in Dauerschleife, Sprachsplitter in buchstäblich jeder Sprache, posierende Menschen, Werberufer, Fahrradrischkas, Taxen, Kranken- und Polizeiautos. Warum sieht ein Square nicht aus, wie ein Platz, sondern viel mehr wie eine Straße? Als ich langsam wieder ich bin, stelle ich fest, es gibt nicht wirklich viel Weihnachtsdeko und es ist, genauso und doch ganz anders, als gedacht.
Wir versuchen zu begreifen, was wir sehen und zum Glück hat meine Tochter nicht meinen (nicht vorhandenen) Orientierungssinn geerbt. Wir beschließen ganz tourimäßig mit viel Spaß im Hard Rock Cafe zu essen, was auch fast ohne Wartezeit klappt. Der Hamburger schmeckt und die Ausstattung ist interessant. Ich hätte schon gerne mal auf der Gitarre von Jimmy Hendrix geklimmpert, aber das blieb dem armen Ding erspart.





Mit einem Schlag satt und todmüde schaffen wir es irgendwie zurück zum Hotel und liegen noch nicht richtig im Bett als wir schon schlafen.
Reden wir über Geld
New York ist ein wirklich, wirklich teures Pflaster. Als recht günstig habe ich das unbegrenzte Wochen-U-Bahn-Ticket für 33 $ empfunden.
Das Essen im Hardrockcafe (2 Diet Coke, 1 Cheeseburger, 1 veg. Burger und ein New York Chessecake)schlägt inkl. Trinkgeld mit 130$ zu Buche.
Hinweise zur Barrierefreiheit
Die meisten U-Bahnhöfe sind barrierefrei, was jeweils angesagt wird. An den Bahnhöfen gibt es Schilder, die anzeigen, wo die Fahrstühle sind. In der Regel gibt es aber nur einen barrierefreien Ausgang. Das Hardrockcafe ist barrietefrei.
Satanarchäolügenialkohöllisch sensationell