Gedankenreise am Mittwoch
Ich kann in deinen Kopf schauen, gerade denkst du: ‘Was eine dumme Frage’. Weil es Spaß macht, warum denn sonst? Nein, natürlich kann ich nicht in deinen Kopf sehen, aber ich schaue gerade mal wieder ‘The Mentalist’, Patrick Jane scheint ansteckend zu sein, zumal ich schon immer etwas verknallt in ihn war. Zurück zur Eingangsfrage, reist man wirklich nur, weil es Spaß macht (wobei das ein super Grund ist)!? Aber ist das tatsächlich schon die ganze Geschichte? Lassen wir berufliche Gründe, von A nach B zu kommen, Fernbeziehungen und Ähnliches außen vor.

Die Gründe sind vielfältig
Freunde von mir reisen viel, ihr Ziel ist es, möglichst viel zu sehen, Sehenswürdigkeiten auf ihrer Bucketlist abzuhaken, bevor sie alt und, wie sie meinen, zu alt zum Reisen sind. Was, wenn man mich fragt, Quatsch ist, Reisesucht ist unheilbar. Meine Mutter hat ihre letzte irdische Reise, genau vier Wochen vor ihrem Tod unternommen, obwohl sie 88, krank und sehr schwach war. Aber auch diese Reise hat sie noch glücklich gemacht. Bleiben wir bei ihr, sie war der geborene Zugvogel, in ihr schlummerte (wie in mir) das Reisegen, Selbst im Nachkriegsdeutschland, aus kleinen Verhältnissen stammend, packte sie schon mit 14 (1948) regelmäßig in den Ferien ihre Sachen und reiste alle Verwandten ab. Mit 20 hatte sie mehrere Jobs und sparte sich ihre erste Reise nach Sylt zusammen. Ihr Leben lang, egal, wie schwierig es war, schaffte sie es zu reisen. Ihr Motiv? Die Neugier auf das Leben anderswo und ihr Fernweh.
Andere Freunde von mir lieben das Leben und das Sein in sehr schönen Hotels, erkunden und erleben diese voller Begeisterung. Durch den Input gegenüber dem Management helfen sie Dinge für uns alle zu verbessern. Persönlich finde ich es schade, dass sie keinen Hotel-Führer, Blog, Vlog oder ähnliches betreiben. Für mich sind sie eine echte Inspiration und ich bin dauerverliebt in diese Locations. Vielleicht schreibe ich ja doch noch einen Bestseller, nur um mir diese Hotels selbst ansehen zu können? 😉

Weil man es einfach kann
Natürlich gibt es auch die Reisenden, die aus Prestigegründen unterwegs sind, die im Winter Zeit in Kitzbühl und im Sommer in Saint Tropez verbringen, weil man das so macht. Auch dieses Phänomen ist nicht der Oberschicht vorbehalten, ich erinnere mich an eine Bekannte, die irgendwann sagte: “Nächste Woche sind wir auf Kreta”. Natürlich war ich ganz begeistert. Kreta ist, wie ich finde, eine sehr schöne Insel. Aber nein, sie war genervt, weil sie am liebsten in ihrem zugegebenermaßen schönen Haus und Garten war. Wenn man aber nicht mindestens einmal im Jahr in den Urlaub fährt, könnte das Umfeld glauben, man könne es sich nicht leisten zu verreisen.
Nicht zu vergessen, die Abenteurer, die es überall dahinzieht, wo nicht jeder ist, an Zielen, die mit Nervenkitzel einhergehen. Sei es nun die Reise durch den Iran, die Guatemala Tour oder die Afrika-Durchfahrt mit dem Fahrrad. Sie sind fasziniert vom Nervenkitzel.
Alltagsfluchten
Eine immer größer werdende Gruppe sind die Flüchtenden, gerade junge Menschen, die nicht in der Routine des Alltags versinken wollen, Herr oder Dame ihrer Tage sein möchten, ihr Leben selbst gestalten wollen. Das kann ich gut nachvollziehen, ich kann mich noch erinnern, wie es war, als ich mit 20 wusste, nach dem Studium werde ich bis 60 (dachte ich damals) in der Tretmühle feststecken. Kein schönes Gefühl. Dass es am Ende ganz anders war, konnte ich nicht wissen, denn wenn mein Leben eines nie war, dann war das langweilig. Oft findet man in dieser Gruppe auch die, die aus Sorge fort wollen, weil sie den Entscheidungen der Politik nicht vertrauen, weil sie Angst vor einer Umweltkatastrophe haben, aber auch jene, die immer glauben, dass Gras wäre woanders grüner.
Die traurigste Untergruppe sind hier die Sozialflüchtlinge, alte Menschen, die in Deutschland nicht von ihrer Rente leben oder jedenfalls nicht menschenwürdig leben können. Das empfinde ich als Schande für unser Land, wie kann es sein, dass Menschen, die teilweise 45 Jahre gearbeitet haben, im Alter nicht anständig leben können? Sie jedenfalls gehen dahin, wo die Lebenshaltungskosten niedriger sind, das Wetter besser ist und sie ein gutes Leben haben können.
Meine Art
Dann gibt es solche wie mich, die zum einen das Reise-Gen, geerbt haben und zum anderen einfach wahnsinnig neugierig und wissbegierig sind. Denn das sind, glaube ich, meine Triebfedern. Mein liebstes Hobby waren neben dem Schreiben und dem Reisen, schon immer Menschen. Mich interessiert, was sie warum, wie machen und gemacht haben. Mir ist es beim Reisen nicht wichtig Sehenswürdigkeiten abzuhaken, beispielsweise war ich schon dreimal in Paris und noch nie auf dem Eifelturm. Stattdessen habe ich in vielen Straßencafes gesessen und die Menschen beobachtet.
Überhaupt muss ich dir demnächst unbedingt einmal von dieser kurzen und herrlichen, letzten Paris- oder besser rund um-Paris-Reise erzählen. Sie war Dank einer Freundin einfach großartig. Achtung, ich sehe dich grinsen und sagen: “Und was ist mit New York, da geht es doch von einem Sightseeing-Objekt zu nächsten. Stimmt, ich gebe es zu. Aber dort war ich nicht alleine. Zudem ist es ein Ziel, von dem ich nicht weiß, wann und ob ich es noch einmal besuchen werde. Wie oft habe ich schon gedacht: ‘Ich komme bald wieder’ und dabei blieb es dann. Meine ganz persönlichen Highlights waren tatsächlich nicht die großen Sehenswürdigkeiten, sondern vielmehr die Bummel durch die Stadt, ob nun in Chelsea, im Village, am und im Central Park, aber auch sehr die Theater- und Museumsbesuche. Im Grunde, das Leben der Stadt.
Jeder, der schon mit mir unterwegs war, weiß, nach dem Besuch von XY sitzt Manuela erstmal vor dem Laptop, wenn sie nicht irgendwo ein Buch gekauft hat und saugt alles Wissen über das Gesehene auf. Darum liebe ich Schlösser wohl auch so besonders, es gibt soviel darüber zu erfahren.
Mein Traum und welches ist deiner❓
Mein Traum? Nach meiner Pensionierung in nicht allzu ferner Zeit möchte ich für einige Monate auf (wahrscheinlich) Teneriffa, meiner Herzensinsel seit 50 Jahren, leben. Der zweite Traum? Einmal eine Reise ohne Limit zu machen, überall, wo es mir gefällt, solange zu bleiben, wie es mir gefällt und keinen fixen Schlusspunkt zu haben. Einfach dann zurückzukehren, wenn man das Gefühl hat, jetzt möchte ich nach Hause.
Warum reist du❓❓❓
📌Am Sonntag geht es weiter mit dem
Reisebericht New York, endlich erleben
wir die legendäre Eisbahn am
Rockefeller Center, bummeln durch den
Central Park und sind sind auf den Spuren
von Gossip Girl an der Upper East Side
und essen endlich mal fantasisch
