Gedankenreise am Mittwoch
Darf man für ein trauriges Thema so eine flapsige Überschrift wählen? Ja, denke ich. Man darf mit ihr genauso umgehen, wie es jedem Menschen guttut. Trauer ist weder an Zeit noch an Form gebunden! Nicht unbedingt trauert der Menschen am meisten, der die meisten Tränen vergießt oder das tiefste Schwarz trägt.
Leider tritt Trauer auch nicht als Solist in Form von Traurigkeit auf. Sie hat diese dumme Angewohnheit, Begleiter mitzubringen, die alle nicht sehr angenehm sind.
Liebe Konzentration, wo bist du❓
Ich habe seit dem Tod – besser seit die finale Pflegephase begann – meiner Mutter, Konzentrationsprobleme. In meinem Kopf herrscht echtes Chaos. Ein Beispiel: Ich will mein Wohnzimmer aufräumen. Als ich die ersten Dinge rausbringe, fällt mir ein, ich könnte doch eigentlich schnell die Arbeitsplatte in der Küche abwischen und zum Briefkasten. Dann fällt mir ein, ich habe Hunger, also toaste ich mir ein Brot. Das Essen verschiebe ich, weil ich mir nun noch dringend etwas bestellen muss. Zum kalten Toast brauche ich natürlich warmen Tee. Und ehe ich wieder ins Wohnzimmer gehe, checke ich dann kurz meine Mails u.s.w.
Es war einmal, Leseratte in Rente, Trauer such sich den Weg

Eigentlich bin ich eine Leseratte und seit mindestens 50 Jahren, jede Woche mindestens ein Buch gelesen. Seit April habe ich, wenn es hoch kommt, fünf insgesamt geschafft. Ich fange an und schon wandern meine Gedanken überall hin, nur nicht zum Buch. das einzige, was einigermaßen geht, sind Hörbücher.
Warum hörst du nicht zu❓
Meine Tochter denkt schon, mich interessiert nicht, was sie mir erzählt, weil ich mittendrin anfange von etwas ganz anderem zu reden. Aber so ist es nicht, ganz und gar nicht, meine Aufmerksamkeitsspanne ich einfach so gering.
Multitasking, ohne mich
Natürlich ist so alles, was ich tue extrem fehleranfällig, denn unkonzentriert bringt man keine guten Ergebnisse. dabei bin ich nicht mal der Multi Tasking Typ, nein, ich mache gerne, alles nacheinander. Gestern habe ich lange mit einer Freundin gesprochen, die vor einem knappen Jahr ihren Mann verloren hat, ihr geht es ganz genauso wie mir. wann hört das auf?
Schlafstörungen in der Trauer
Es war einmal, ich konnte eigentlich immer gut schlafen, nun wache ich alle 2-3 Stunden auf, kann schlecht wieder einschlafen und insgesamt komme ich sehr selten auf mehr als fünf Stunden. Fit fühle ich mich damit nicht, aber zwingen kann man sich ja nicht.
Einsamkeit
Für viele ist es am schlimmsten, dass sie sich nun so alleine fühlen, der wichtigste oder einer der wichtigsten Menschen fehlt und man selbst steht da und weiß nicht, wohin. Für mich ein großes Glück, dass sich mein Kreis als sehr stabil erwiesen hat. Aber ich habe unzählige Male gehört, dass sich der Freundeskreis abwendet, niemand so recht mit der Trauer umgehen kann.
Verarmung durch Verlust
Ein wichtiges Thema, das fast nie angesprochen wird. Waren da vorher noch zwei Einkommen, muss der Trauernde nun mit einem auskommen. Die Miete wird jedoch nicht niedriger. Umziehen ist bei der derzeitigen Wohnungsknappheit auch nicht so einfach. Gerade für viele Renter:innen ein großes Problem. Dazu kommt oftmals der Wegfall des Pflegegeldes.
Wusstest du, dass Ehegatten noch drei Nettorenten erhalten, aber pflegende Angehörige (Tochter/Sohn/Enkel:in) gehen komplett leer aus. Das ist verdammt ungerecht, aber leider Tatsache.
Was tun, sprach Zeus❓
Ich fürchte mit Pauschalrezepten kann ich nicht dienen. Geht es um finazielle Belange können die Hinterbliebenen schauen, ob ihnen nicht eventuell Wohngeld oder eine Aufstockung zusteht. Denkbar ist es auch, sich einen Job zu suchen oder die Stunden aufzustocken.
Für gesunden Schlaf gibt es ein paar Grundregeln:
- Kein Handy am Bett
- Ausreichend Bewegung
- Kein schweres Essen am Abend
- Ein gut temperiertes Schlafzimmer
- Mir helfen Einschlafmeditationen (z,B. auf YouTube)
Werde ich aber doch wach, habe ich es mir angewöhnt aufzustehen, sonst bin ich zu schlaflos auch noch genervt, am Küchentisch ein paar Seiten zu lesen. danach geht es meistens wieder.
Um mich wieder besser konzentrieren zu können habe ich mir ein Ratgeber-Buch gekauft, ich werde berichten…

In Teilen funktioniert es
Tatsächlich kann ich wunderbar, konzentriert schreiben, besonders meine Reiseberichte. Vielleicht will mich mein Unterbewusstsein dazu bringen, endlich mein Buch in Angriff zu nehmen? Was meinst du? Sagt uns das Hirn, nutze die Zeit, die du auf Erden hast!
Wenn nichts mehr geht, hol dir Hilfe! das ist keine Schande, wenn ich meine Probleme nicht in den nächsten Monaten loswerde, tue ich das auch.
Wenn du genau jetzt Hilfe brauchst, findest du unter diesem Link ein weitgefächertes Hilfsangebot, bitte nutze es!
📌Am Sonntag geht es weiter mit dem New York Reisebericht, wir wagen uns aufs Eis und wollen ganz hoch hinaus