Barrierefreies Reisen, Erlebnis Thailand - ein Reisebericht (März/April), Reisen durch die Welt

Sachlichkeiten 3 – Thailand Barrierefreiheit


Auch wenn ich inzwischen (leider) nicht mehr als Rollstuhlschieberin unterwegs bin, ist es doch in Fleisch und Blut übergegangen, dem Thema Barrierefreiheit Aufmerksamkeit zu schenken.

Barrierefreiheit bei der Anreise

Beginnen wir mit der Anreise nach Thailand an, die ist problemlos auch mit Rollstuhl machbar. Jedenfalls dann, wenn man sich körperlich fit genug für den langen Flug fühlt. Denn zweifelsfrei sind 12 – 14 Stunden reine Flugzeit anstrengend. Umsteigeverbindungen finde ich, wenn man mit dem Rollstuhl unterwegs ist, sind kräftezerrend und nervenaufreibend. Daher würde ich mich, wann immer möglich, für eine Direktverbindung entscheiden. Kommt das nicht infrage, würde ich einen Umstieg in Europa bevorzugen, einfach, weil die Verständigung auf Englisch immer funktioniert.

📌Kleiner Exkurs 😂📌

Wenn ihr es irgendwie einrichten könnt, steigt bitte nicht in Paris um. Der Assistenzdienst hat meine sanfte Mama mal fast zur Schlägerin werden lassen. Herr A. war nur bis zum Punkt 2 zuständig, daher wurde sie dann in Raum Z geparkt (ich mit ihr) dort saßen wir und saßen, wartend auf Frau oder Herrn B. (ab hier zuständig), nichts geschah, unsere Nachfragen verstand man angeblich nicht. Die Leute kamen und gingen, wir saßen. Dann waren es nur noch 20 Minuten bis zum Abflug und ich glaube, hätte Mama dann nicht ihren Stock drohend erhoben, säßen wir noch heute da, inzwischen mumifiziert. Dank ihres Einsatzes hatten wir stattdessen das große Vergnügen, völlig erschöpft, unter dem johlenden Applaus der anderen Passagiere als aller-, allerletzte den Flieger zu entern.

Von derartigen Missgeschicken mal abgesehen, funktioniert der Assistenzdienst überall, wo ich ihn bisher erlebt habe, problemlos. Wenn meine Beobachtung richtig ist, trifft das auch in Thailand zu. Hinzu kommt die große Freundlichkeit der Menschen in Thailand, die auch noch extrem hilfsbereit sind.

Unterwegs in Stadt und Land

Leider ist die, für die Mobilität mit einem Rollstuhl notwendige Infrastruktur ein umso größeres Thema, weil diese kaum vorhanden ist. Allein die Fortbewegung mit einem Rollator oder auch nur als etwas stärker gehbehinderter Mensch, ist extrem schwierig. Selbst mit meiner komplett versteiften Wirbelsäule war ich mehr als einmal auf die helfende iHand meiner Tochter angewiesen.

Das richtige Hotel finden

Sogar in einem der großen, nach westlichem Standard ausgestatteten Hotelanlagen ist das Wohnen nicht ganz einfach. Ich habe gerade ein fantastisches Review zum Thema Barrierefreiheit im Shangri-La gelesen, dass ich hier verlinke. Es gibt auch entsprechende Listen mit barrierefreien Hotels, die man leicht bei Google findet und es gibt auch Anbieter für Gruppenreisen.

Barrierefreiheit in den öffentlichen Verkehrsmitteln

Genau hier enden in meinen Augen die halbwegs guten Nachrichten, denn auch wenn man bei Sehenswürdigkeiten und Verkehrsmitteln immer wieder auf Barrierefreiheit hinweist, dürfte diese wohl in erster Linie theoretisch sein. Persönlich habe ich zum Beispiel nicht ein Schiff erlebt, dass man mit einem Rollstuhl hätte benutzen können, für Busse gilt das gleiche. Beim BTS Skytrain sieht es viel besser aus, besonders wenn die Aufzüge funktionieren.

Das Siam-Museum war barrierefrei und ich glaube auch das Queen Sirikit Seidenmuseum Das gleiche gilt für die großen, modernen Einkaufszentren. Sobald man sich aber in der .Stadt umschauen möchte, wird es sehr, sehr schwierig, es gibt keine abgesenkten Bordsteine, kaum ebene Fußwege. Die Restaurants sind kaum zugänglich, die Gänge auf den Märkten sind viel zu eng oder aber unbefestigt.

Blumenmarkt

Außerhalb von Bangkok

Noch extremer sind die Urlaubsorte Aonang und Khao Lak, das Hotel in Aonang wäre eventuell noch gegangen, wobei ich nicht weiß, ob es barrierefreie Zimmer gibt, dass in Khao Lak gewiss nicht, weil es nur aus Treppen bestand. Das gleiche gilt für die Longtail Boote, die mit Rollstuhl nicht zu benutzen sind.

Beispielsbild

Für eine kurze Zeit habe ich selbst im Rollstuhl gesessen, konnte aber noch aufstehen. Ich erinnere mich gut daran, wie frustrierend es ist, wenn man vieles nicht (sehen) kann, weil die körperlichen Voraussetzungen nicht vorhanden sind. Für mich war es schon frustrierend, nicht am Bamboo-Rafting teilnehmen zu können, weil ich nicht flach auf dem Boden sitzen kann. Wenn ich mir dann vorstelle, ich muss bei fast allen Sehenswürdigkeiten draußen zu bleiben.

Total subjektiv …

Das, was jetzt kommt ist wirklich ausschließlich meine Meinung und aus meiner Warte geschrieben!!! Mit gutem Gewissen kann ich nicht zu einer Reise mit Rollstuhl nach Thailand raten. In meinen Augen sind die Hürden (noch) zu hoch. Trotzdem gibt es, wie gesagt, Angebote. Wer dieses zugegebenermaßen traumhafte Land jedoch unbedingt sehen möchte, sollte sich nicht von mir Unke abhalten lassen.


Wenn du aber eine Reise nach Thailand planst und spezielle Anforderungen hast, empfiehlt es sich, im Voraus mit den entsprechenden Stellen oder Hotels Kontakt aufzunehmen, um sicherzustellen, dass deine Bedürfnisse erfüllt werden können.


Falls jemand, der dies liest und andere Erfahrungen gemacht hat, würde ich mich sehr freuen, wenn er/sie sich bei mir meldet und berichtet. Ich würde diesen Beitrag nur zu gerne ergänzen.

2 Gedanken zu „Sachlichkeiten 3 – Thailand Barrierefreiheit“

  1. Deine Beschreibung gibt die Realität sehr gut wieder, obwohl meine Erfahrungen in Asien und speziell Thailand sehr viel positiver sind. Meine Erfahrungen sind ausschließlich positiv und die ersten Thailand Reisen waren ohne Rollstuhl und seit mehr als zehn Jahren mit Rollstuhl. Die letzte Asien-Reise in 2020 nach Pakistan, Thailand und Indien war ebenfalls ohne negative Erfahrungen.

Kommentar verfassen