Trommelwirbel! Heute erwartet euch nicht nur ein Ausflug nach Madrid in ein echtes Luxushotel. Sondern dies auch noch in Form eines Gastbeitrags. Ihr werdet deutlich den Unterschied auch zum wirklich erstklassigen Hotel Shangri-La in Bangkok spüren, obwohl beide Hotels der fünf-Sterne-Kategorie angehören. Geschrieben hat ihn mein lieber Freund Fabio. Ein Mann der schöne Hotels liebt und kennt, wie kein zweiter. Für die Four Season Hotels, die (leider) außerhalb meiner Preisklasse liegt, hat er eine besondere Schwäche. Fabio kenne ich seit knapp 30 Jahren und er ist ein mindestens so begeisterter Reisender wie ich. Ein Unternehmer und Mann von Welt, der die schönen Dinge liebt. Trotzdem ist er immer warmherzig und liebenswert geblieben, eine seltene und kostbare Mischung. Aus diesen Gründen:
I Proudly Present A Four Seasons Story From Madrid

Das Four Seasons Hotel Madrid ist untergebracht im El Palacio de la Equitativa: einem historischen Gebäude aus dem Jahr 1887. Das Gebäude war zuerst eine Versicherung, danach eine Bank, bevor es mehrere Jahre leer stand und etwas herunterkam. Das Gebäude wurde von 2013 bis 2019 für über 530 Mio. EUR renoviert und wiedereröffnet. Der Besitzer des Hotels ist die Mohari Hospitality Group.
Das Hotel hat 200 Zimmer, darunter 39 Suiten. Weiterhin gibt es drei Restaurants, ein Spa, sowie Besprechungsräume und einen Ballsaal.
Buchung & Vorbereitung unserer Reise nach Madrid
Zuallererst: Der Trip nach Madrid war nicht geplant. Vielmehr sollten wir, nach unseren Aufenthalten in Marrakech, Casablanca und schließlich Lissabon wieder nach Hause fliegen. Doch dies gestaltete sich als schwierig. Iberia entschloss sich aufgrund einer Überbuchung uns vom Flug zu „werfen“ und so standen wir erstmal ohne Heimflüge da. Die Alternative führte mit längerem Zwischenhalt über Madrid und so wurde aus der Not eine Tugend. Wir beschlossen, dort noch zu übernachten.
So standen wir am Lissabonner Hafen, als ich meine Kontaktperson in Marrakech anrief. Ich eröffnete ihr, dass wir schon für morgen eine Reservierung in Madrid brauchen. Das Hotel war fast ausgebucht, die Preise auf der Website für die verbliebenen Zimmer waren extrem hoch. Unsere Freundin aus Singapur und ihr Mann, mit denen wir auf Reisen waren, stellten parallel eine Anfrage an Mandarin Oriental. Die das Hotel Ritz in Madrid unter ihrem Management haben. Wie beschlossen, das beste Angebot abzuwarten und entsprechend „grünes Licht“ zu geben.

Die Qual der Wahl
Mandarin Oriental antwortete schnell mit einem sehr attraktiven Angebot. Während des Mittagessens in Lissabon kamen gute Nachrichten von Four Seasons. Sie würden nicht nur einen besseren Preis zu mit den Raten im System einräumen. Sondern uns auch, nach Möglichkeit upgraden. Dazu bekämen die üblichen Annehmlichkeiten. Rein preislich war das „Ritz“ trotzdem deutlich günstiger. Die Managerin des Four Seasons kommentierte mit einem leichten Augenzwinkern, dass das Ritz bei weitem nicht so ausgelastet seien. Nach kurzem Überlegen sagten wir daher dem Four Seasons, meiner Lieblingskette, zu.
Mittlerweile machte im Team Marrakech unsere Situation die Runde, so erhielt ich kurze Zeit später weitere Anrufe. Schließlich auch von der Empfangsdirektorin des FS Madrid, die mir ihre Kontaktdaten gab. Sie sicherte zu, dass trotz der kurzfristigen Buchung alles in die Wege geleitet würde. Genau dass ist es, was ich an den Four Season Hotels so liebe. Es sind nicht einfach nur Hotels, es ist Familie.
Anreise zum Four Seasons Madrid
Die Voraussetzungen für unsere Ankunft waren nicht die besten. 4 Uhr Wake Up Call. Um 4.30 Uhr sollten wir zum Flughafen Lissabon abfahren. Doch der Fahrer durfte noch Tetris mit unseren (sage und schreibe) 13 Gepäckstücken spielen. Die wollten einfach nicht richtig in den Van passen. Unsere Freundin ließ währenddessen noch Iced Latte vom Nachtportier brauen. Er war nach gefühlten Ewigkeiten damit fertig. Leider sah er nur noch unsere Rücklichter. Der Fahrer versuchte die verlorene Zeit wieder hereinzuholen und legte dafür einen durchaus fragwürdigen Fahrstil ein! Dazu addiere man die Laune der vergangenen Tage und schon war die Abreise aus Lissabon höchst willkommen. Gegen 5.30 Uhr Ortszeit waren wir dann am Flughafen. Ein Glück, dass er in Lissabon so nah der Stadt liegt.
Der Flug dauerte nicht lange und die schönste WhatsApp zur Ankunft war die vom Four Seasons. In ihr wurde uns mitgeteilt, dass sie uns „Hilfe“ direkt ans Gepäckband schicken. Augenscheinlich war die Mitteilung über die Anzahl unserer Koffer im Hotel schon amüsiert zur Kenntnis genommen worden. Was für eine Erleichterung…
In Windeseile waren wir am Viano, der perfekt vorbereitet wartete, samt gekühltem Wasser, Erfrischungstüchern und High-Speed WLAN. Die Fahrt sollte 45 Minuten dauern, kam uns aber deutlich kürzer vor. Zudem sahen wir gleich etwas vom sehr ansehnlichen Madrid. Drei Minuten vor der Ankunft rief das Team den Fahrer an, wo wir denn seien. Man wolle das Empfangskomitee zusammentrommeln. Kurze Zeit später erspähten wir schon den Palast.

Endlich angekommen
Was war das für eine Bilderbuch-Ankunft! Herzlichst machten wir Bekanntschaft mit einigen Vertretern des Teams. Unter ihnen Fouad, der Director of Rooms und eine wahrer FS-Veteran (über 20 Jahre bei Four Seasons!). Monica, der Empfangsdirektorin, zudem noch zwei Guest Relations Direktorinnen und Adrian, vom Bell-Team. Nach dem obligatorischen, kurzen Bild (vorher, nachher?) wurden wir ins Gebäude geführt. Man informierte uns kurz informiert, welche Einheiten uns zugeteilt werden sollten. Das Hotel war nicht ganz sicher, ob wir eine Suite mit oder ohne Treppe bevorzugen würden.
Unsere Freundin aus Singapur winkte beim Stichwort „Treppe“ direkt ab und wies auf nächtliche Unfallgefahren hin. So nahmen wir die Suite mit der Treppe. Das Hotel sagte, dass sie dann kurz das Setup tauschen und die Amenities umziehen müssten. Sie luden uns daher auf Drinks, Kuchen oder Herzhaftes in der Lobby-Lounge ein. Im Hintergrund wurde der Umzug schnellstmöglich durchgeführt.
Ein Besuch der Rezeption wurde uns glücklicherweise erspart. Der Check-In fand stattdessen später „in-Suite“ statt, bzw. während wir Iced Latte und Kuchen genossen. Viel mehr genoss ich aber das Gespräch mit Fouad, der die Kunst exzellenter Konversation beherrscht. Er ist unglaublich versiert ist in der Welt der Hotels und Four Seasons. Mir war gleich die extreme Sicherheits-Präsenz in der Lobby aufgefalle. Daher fragte ich, ob wie in unserem vorhergehenden Hotel ein ehemaliger US-Präsident zu Gast sei. Doch weder ein US-Präsident noch Lady Ela waren zu Gast. Nur eine Delegation aus dem Golf-Raum: „Can you smell the Oud?“, fragte er amüsiert.






Orientierung & Suite im Four Seasons Madrid
Die FS Madrid Lobby ist unglaublich… Marmor, handgetuftete Tai Ping Teppiche, modernste Kunst und Licht-Installationen mit Ginseng-Blättern aus Bronze… muss man mehr sagen? Dazu die feinsten Köstlichkeiten und direkter Zugang zu einer Hermès-Boutique. Wir fragten, ob uns gleich der Rest des Hotels gezeigt werden könnte. So dass wir dann am Ende der Tour in unserer Suite enden würden. Gesagt, getan —
Adrian und eine Dame des Front Desk begleiteten uns durch das Hotel. Wir fingen oben an, im Juwel des Hotels, dem Spa. Es erstreckt sich über vier Stockwerke (dazu später mehr). Wir „arbeiteten“ uns nach unten durch. Im 7. Stockwerk: DANI, das Flagship-Restaurant des Hotels mit dem am höchsten dekorierten spanischen Koch, Dani García. Auch dazu später mehr. Im 1. Stock ist „ISA“, eine moderne Lounge mit asiatischer Fusion-Küche, designt von AvroKo. Schließlich ging es zu unserer Suite: Diese befand sich am Ende eines langen Korridors. Suiten an Enden extrem langer Korridore in historischen Gebäuden sind immer sehr gute Nachrichten. Dort liegen häufig die größten Suiten liegen. Wir bogen kurz vor dem Ende nach rechts ein, zu schade — eine Tür weiter war die „Royal“ auf 400 qm2.


Unsere Suite war perfekt: Über zwei Etagen, war im „Obergeschoss“ das Bad und das Schlafzimmer. VierTreppen nach unten dann das Wohnzimmer (double-height!), mit der MyBar und einem durchaus ergonomischen Schreibtisch. Eingerichtet modern aber mit Referenzen zum historischen Gebäude. Aufgrund dessen ist fast keine Suite wie die andere und selbst innerhalb der Kategorien gibt es viele Varianten. Genügend Spielarten, um für jeden das passende zu finden. Dennoch eine Herausforderung für das Team, diese Einheiten dann bei der Rückkehr wieder zuordnen zu können.
Als Welcome Amenity warteten eine Nachbildung des Turms des Gebäudes aus schwarzer Schokolade…. ein Kunstwerk!

Dazu eine Etagere mit herzhaften, lokalen Leckerbissen. Handgeschriebene Karten, unter anderem eine von unserer „Familie“ aus Marrakech! Weiterhin ein Bild, welches wir bei der Verabschiedung gemacht hatten. Die Stay-Liste mit unseren Präferenzen, wurde (fast) perfekt umgesetzt: Das Bett war wie wir es wollen, mit den speziellen Kissen. Die Temperatur richtig eingestellt, die Minibar entsprechend unserer Vorlieben bestückt, und so weiter. Leider fehlten im Bad die extra Gesichtshandtücher, die eigentlich sehr einfach umzusetzen sind. Hier wohl nicht. Vielleicht landeten sie aber auch aufgrund des Umzugs im Zimmer unserer Freunde. Es bleibt ein Mysterium, zumal bei uns keine Berge an Eis-Kübeln gelandet sind. Daher halte ich jedoch eine Verwechslung für eher ausgeschlossen. Nach einem kurzen Kommentar tauchten die Handtücher am Abend jedoch auf.
Lunch im Dani, Dinner in ISA
Der Lunch im Dani war eine Sensation! Die Karte besteht aus Highlights regional inspirierter Küche und einigen Gerichten, die durchaus auf Michelin-Niveau sind. Dani García ist ein hoch dekorierter Koch. Das Konzept wurde in Partnerschaft mit ihm erstellt. Four Seasons managt das Restaurant und man merkt es am warmen, enthusiastischer Service von Herzen. Unsere Freunden bestellten den Lobster und Iberico-Schinken, dazu Salate. Wir das Rind „Stroganoff“, welches am Tisch fertig zubereitet worden ist. Ebenso die Guacamole, ebenfalls in unglaublicher Präsentation auf einem Vulkan-Stein, am Schluss mit Tempura-Streuseln für den „Crunch“. Die Desserts klangen ebenfalls gut, jedoch war die Suite vollgestellt mit Schokolade. Deshalb entschieden wir uns für Eis, welches hausgemacht war. Der Service unter Sebastian, dem Manager, war sehr gut. Sie passten sich zudem schnell an unsere Freundin aus Singapur an. Sie brauchte (Un-)mengen an Eiswürfeln, die künftig immer auf unserem Tisch standen, ohne Erinnerung. Bravo!



Der abendliche Treffpunkt, die Isa Lounge
Am Abend fanden wir unseren Weg in die ISA-Lounge, im 1. Geschoss des Hotels. Diese ist sehr leger eingerichtet, typisch AvroKO, mit spannenden Details, vielen verschiedenen Bereichen und einem sehr fortschrittlichen Konzept. Belen, unsere Kellnerin, war immer sehr nah bei uns und ihrem Auge entging nichts. Sie half sie uns nicht nur beim Verstehen der Karte. Sogar einen von unserer Freundin mitgebrachten Kuchen (als Vorspeise!?) wärmte sie im Ofen auf, sogar mehrmals. Bis dieser die gewünschte Temperatur hatte… nach mehreren Versuchen (aufheizen, abkühlen, aufheizen), gab es Zustimmung. Ich glaube, ihr Lachen werde ich so schnell nicht vergessen. Die Küche in ISA ist auf sehr hohem Niveau, deutlich im Fusion-Bereich, nicht unbedingt authentisch japanisch. Die Zutaten sind auf allerhöchstem Niveau. Eines der Desserts war ein Geschenk. Ich war sehr froh, (echten) Matcha Tee (Uji Matcha Nakai aus Wazuka, Kyôto) zu bekommen.


Während des Abendessens versuchten wir noch einen Heimflug zu bekommen, da das Drama, um Iberia kein Ende zu nehmen schien. Unsere Freunde bedauerten dies nicht und sagten, froh zu sein, nach Lissabon „endlich wieder in der Zivilisation angekommen zu sein“. Ein größeres Kompliment kann es vermutlich nicht geben? Demzufolge hätten sie gerne noch um einige Nächte verlängert. Doch auch wir genossen den Aufenthalt, so dass ich dem Team eine WhatsApp schrieb, dass wir gerne verlängern würden. Dies wurde unbürokratisch, trotz der großen Auslastung, möglich gemacht und wir mussten nicht mal umziehen. Wir konnten in unseren Zimmern verbleiben. Eine Stunde später stand Fouad (der Room-Manager) mit neuen Zimmerkarten da, die bereits neu codiert waren.
Spa
Dies ermöglichte uns auch den ausgiebigen Besuch des Spa… welches problemlos als „Destination“-Spa bezeichnet werden darf. Die genaue Quadratmeterzahl ist beeindruckend, wenngleich diese nicht ausschlaggebend ist für die Qualität eines Spa. Sagen wir: die Größe war ausreichend. Auf dem Top-Floor war der Edelstahl-Pool (28°C), welcher groß genug war, um Bahnen zu schwimmen. Unter einem Glasdach, so dass man den Himmel dabei beobachten kann. Daneben gab es noch einen Vitality-Pool (31°C). Leider in beiden gechlortes Wasser. Das Team serviert hier gesunde Küche und Detox-Getränke am Platz. Aber natürlich auch Champagner. Daneben, direkt zugänglich vom Pool, ist eine der größten Dachterrassen Madrids, mit einem imposanten Blick auf die Stadt.




Eine Etage tiefer ist das Fitnesscenter, welches mit den neuesten Technogym-Geräten ausgestattet ist. Auch hier gibt es genügend Getränke und Snacks in einer kleinen Pantry. Sehr schönes Setup. Darunter sind die Rezeption und die Umkleiden, Sauna und Dampfsauna, nach Geschlechtern getrennt. Wiederum eine Etage tiefer sind die Behandlungszimmer. Acht Stück, darunter eine VIP-Couple Suite, mit einer Dusche aus grünem Onyx-Marmor und einer Badewanne für zwei. Die Therapeuten sind allesamt auf einem sehr hohen Niveau und die Behandlungen modern — inklusive Cryo. Leider fand sich keine Naturkosmetik-Option auf der Karte. Das Spa ist definitiv so gut, dass man hier locker sehr viel Zeit verbringen kann.
Service & Recovery in der letzten Nacht
Der Service war auf einem sehr hohen Level und entsprechend der Standards. Er war nicht perfekt. Aber die Art, wie mit den Fehlern umgegangen wurde war vorbildlich. Sie zeigte die Kultur und den Zusammenhalt des Teams auf eine wunderbare Weise. Der Turndown hatte leider den Kuchen unserer Freundin entfernt, da diese den nach 24 Stunden noch nicht angerührt hatte. Dies forderte natürlich eine kleine Revolte bei ihr heraus. So beschloss das In-Room Dining-Team uns sehr spät am Abend noch eine kleine Darbietung der Desserts des Hauses mitzugeben. Es wurden 4 verschiedene Dessert gebracht, allesamt richtige Kunstwerke. Uns wurde erklärt, in welcher Weise diese typisch sind für das Land und das Gebäude im speziellen sind. Die Antwort auf das kleine Problem war so gut, dass wir den Ursprung schon wieder vergessen hatten. Das sagt alles über das Team aus!



Abschied
Die Zeit verging leider viel zu schnell und so rückte unser Abschied vom Four Seasons Madrid immer näher. Die Kollegen des Housekeeping in der Nacht packten enorm gut, manches sogar mit Luftpolsterfolie. So blieb am Morgen noch Zeit für ein letztes Frühstück. Danach hieß es, zum Flughafen aufzubrechen, um nun endlich den Heimweg anzutreten. Wieder ließ man es sich nicht nehmen, ein großes Aufgebot für die Verabschiedung zu organisieren. Wir versprachen, sehr bald wiederzukommen. Definitiv ein brillanter Aufenthalt. So gut, dass uns erst nach mehreren Tagen auffiel, dass wir das Hotel nicht einmal verlassen hatten, mit einer kurzen Ausnahme. Das sagt alles.
Sachlichkeiten
Four Seasons Madrid:
Zimmer je nach Saison ab 1.500 EUR pro Nacht plus 10% Steuer. Suiten ab 3.000 EUR pro Nacht plus 10% Steuer, Frühstück ca. 50 EUR pro Person. Lunch / Dinner ab ca. 100 EUR pro Person. Spa Behandlungen ca. 200-500 EUR pro Stunde.