Tag 5 meiner Reise: Berlin – Wien – Verona – Gardasee – Oberstdorf
Die Arena di Verona, mit Sicherheit eines der großen Highlights meiner Reise. Davon habe ich schon ewig geträumt. Dabei hat es lange gedauert, bis ich einen Zugang zu klassischer Musik fand. Ein Archäologie-Fan bin ich aber schon seit früher Kindheit. Mein erstes Buch aus der Leihbücherei war (mit 5) ‘Götter, Gräber und Gelehrte’. Demzufolge übte das Ambiente der Arena eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus.
Als Josy die Zusage für Wien bekam, beschlossen wir, endlich einmal an den Gardasee zu fahren. Denn vermutlich sind wir die einzigen Deutschen, die noch nicht da waren. Wer Gardasee sagt, für den liegt Verona nah. Denn dort hält der Nachtzug. Aber in Verona ist eben auch die Arena.
Verona sehen, La Traviata erleben
Zum Glück war es sehr leicht Josy zu überzeugen, doch auch die Arena zu besuchen. Ein glücklicher Zufall war, dass unser Anreisetag auch der letzte Tag der 100sten Saison (die Aufführungen wurden im Weltkrieg ausgesetzt) der Opernfestspiele war und auch noch La Traviata von Giuseppe Verdi gespielt wurde.
Ich freute mich wirklich wie Bolle und noch mehr als ich eine knappe Woche vorher im Internet sah, dass die legendäre Anna Netrebko singt.
Ich weiß, sie ist wegen ihrer Verbundenheit zu Putin umstritten und ja, ich finde das nicht gut. Andererseits hat das rein gar nichts mit der Qualität ihrer Stimme zu tun. Ich habe für mich entschieden, zwischen Kunst und Person zu differenzieren. Aber diese Entscheidung muss jede:r für sich treffen.
Magie ist am Werk, wenn die Ewigkeit grüßt

Der besondere Zauber dieser Spielstätte besteht darin, dass es sich dabei um ein antikes römisches Amphitheater, das im ersten Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde und heute das drittgrößte erhaltene römische Amphitheater der Welt ist. Lasst euren Kopf spazierengehen und stellt euch vor, was sich hier wohl alles schon abgespielt haben mag. Ich vermag kaum so groß denken und ihr?


Die ersten Opernaufführungen in der Arena fanden 1913 statt, anlässlich des 100. Geburtstags von Giuseppe Verdi. Heute ist es eines der berühmtesten Opernfestivals der Welt. In der Arena debütierte u.a. Maria Callas und Luciano Pavarotti.
Schönheit und Eleganz wohin man schaut
Wie ihr euch bestimmt vorstellen könnt, wir waren mega aufgeregt und natürlich haben richtig chic gemacht. Aber es ging eindeutig mehr, ich habe noch nie so viele schöne Menschen jeden Alters in wundervoller Abendkleidung versammelt gesehen. Es glitzerte und funkelte, fast jede:r hatte sich große Mühe gegeben. Kein Wunder bei 22000 Zuschauern in der ausverkauften Arena.

Der Einlass war ganz unkompliziert, kein strammstehen wie in den USA, trotzdem gab es Kontrollen, so dass man sich sehr sicher fühlte. Die Sitze sind viel angenehmer als ihr Ruf. Trotz meines Rückens hatte ich keine Probleme.

Opulent oder gar dekadent?
Schon die Inszenierung von La Traviata war atemberaubend, ganz klassisch mit aufwendigen Kostümen und einem opulenten Bühnenbild, genau wie ich es mag.

Die Geschichte kennt ihr? Zur Erinnerung:
Die Oper handelt von Violetta Valéry, einer Edelkurtisane, die sich in den jungen Alfredo Germont verliebt. Alfredos Vater, Giorgio Germont, bittet Violetta, sich von seinem Sohn zu trennen, um seine Ehre zu retten. Violetta stimmt zu und Alfredo ist am Boden zerstört. Violetta erkrankt an Tuberkulose und stirbt schließlich in Alfredos Armen.
Die Geschichte basiert auf dem Roman ‘Die Kameliendame’ von Alexandre Dumas dem Jüngeren
Wenn Himmel und Erde sich berühren

Wenn eine Netbretko singt muss ich euch nichts über Stimmen erzählen. Ich bin keine Opernkritikerin, aber komplett ver- und bezaubert.
Ein Ort der von Ewigkeit erzählt unter südlichen Sternenhimmel. Stimmen, die bis zu den Wolken fliegen und darunter eine, die engelsgleich klingt. 22.000 verzauberte Zuschauer. Ein Abend voller Magie, den ich mit mir durch mein Leben nehmen werde.

Ja, das klingt kitschig, aber genauso war es. Wie Schloss der Sprecher der Arena:
Viva Verona!
Viva La Reina!
Ich sage: