Malaysia mit Edith, Reisen durch die Welt

Edith: Malaysia Teil II/Penang mit Sachlichkeiten

Mit Penang ist er endlich da, der zweite Teil des Malaysia-Beitrags von Edith. Es lag nur an mir, dass er so lange auf sich warten lies. Teil I über Kuala Lumpur findet ihr hier.

Auf meiner Lieblingsinsel Penang

Der moderne Schnellzug braucht ca. 4 Stunden von Kuala Lumpur Sentral bis Butterworth/Penang. Kurz vor Ankunft des Zuges am Hafen in Butterworth nutze ich die Gelegenheit, um schnell noch einmal auf die Toilette zu gehen. Vor dem Übergang von einem Wagen zu nächsten sehe ich auch schon die bekannte halbrunde Tür mit der kleinen grünen Beschriftung „Vakant“ über der Türklinke.

Erleichtert das stille Örtchen gleich gefunden zu haben, greife ich beherzt zum Türgriff und reiße die Tür mit Schwung auf, denn diese Türen sind immer etwas schwer zu öffnen. Vor mir liegt ein kleiner Gebetsteppich auf dem Boden, auf dem ein junger Mann kniet, der aus großen Augen verblüfft zu mir hochschaut. Erschrocken schiebe ich die Tür ebenso schwungvoll wie ich sie geöffnet habe schnellstens wieder zu.

Aber da steht doch „Vakant“ an der Tür! Völlig verdattert stehe ich immer noch an derselben Stelle. Da hat wohl jemand vergessen abzuschließen. Das kleine Symbol für einen Gebetsraum ganz oben an der Wand direkt über der Tür sehe ich erst jetzt. Mit einem solchen Raum im Zug habe ich nicht gerechnet und deshalb auch nicht nach einem Hinweis darauf geachtet. Unsicher geworden gehe ich ein paar Schritte weiter. Links neben dem Ausstieg sehe ich eine ähnliche Tür wie die zum Gebetsraum. Diesmal schaue ich als erstes ganz nach oben. „WC“ steht groß über der Toilettentür.

Vom Hafen in Butterworth sind es mit der Fähre nur noch etwa 20 Min. bis nach George Town, der größten Stadt auf Pulau Penang, der Insel im Norden Malaysias in der Straße von Malakka.

Im Urwald auf dem Penang Hill

Ich kann es kaum erwarten, am nächsten Tag gleich einen Ausflug auf den Penang Hill zu machen – direkt hinein in den Dschungel der, seit vielen Millionen Jahren hier zu finden ist. Eine Standseilbahn bringt mich auf sicheren Schienen nach oben auf den höchsten Berg von Penang.

Hier oben führt mich mein Weg in das Regenwaldreservat „The Habitat“ mit Parkwegen, Bandbrücken und Naturlehrpfaden, die den Urwald auf dem Penang Hill/Penang durchziehen.

Gleich hinter dem Eingang begrüßt mich ein kleiner Brillenlangur. Neugierig, doch auf sicheren Abstand bedacht, schwingt er sich an dünnen Ästen zu mir herüber. Dann bleibt er sitzen und wir schauen uns an, bis er plötzlich mit großen Sprüngen im Dickicht verschwindet.

Die Affen höre ich immer wieder im Urwald rufen

Wilder Ingwer blüht hier in Penang direkt am Wegesrand. Es riecht nach feuchter Erde. Still ist es hier, wenn die Zikaden eine Pause ihrer an- und abschwellenden Musik machen. Dann höre ich wieder die Affen rufen. 

Der Urwald, der üppig grün im Sonnenlicht schimmert, scheint kaum zu durchdringen zu sein, ist ganz in sich verschlungen. Büsche und Bäume bringen riesige Blätter hervor, gleich daneben wachsen winzig kleine wilde Orchideen, deren Blüten man nur bei ganz genauem Hinsehen als solche erkennt.   Ich bin hier in Penang in der Heimat der Baumfarne, die es nur in subtropischen und tropischen Gebieten der Erde gibt. Sie sind groß mit dicken Stämmen, aber man sieht, es sind Farne. Sie sehen aus wie etwas, das gar nicht sein kann und doch direkt vor meinen Augen wächst, Landschaft aus längst vergangener Zeit.

Der Zauber des Dschungels

Wie eine feine Tuschezeichnung heben sich ihre filigranen Blätter gegen das Blau des Himmels ab. Ich möchte bleiben und dem Wechselspiel zwischen Wind, Sonne und Blättern noch eine Weile zusehen.

Schließlich gehe ich weiter über eine Brücke, auf die andere Seite des Dschungels. Merkwürdige schöne Tiere sitzen auf den Ästen am Wegesrand, verharren unbeweglich zwischen Licht und Schatten. Farbenfrohe Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte. Zappelig sind sie. Kaum einmal können sie für einen Augenblick stillsitzen, als hätten sie es eilig weiterzukommen. Zarte, flüchtige Gesellen die unruhig durchs Leben schweben.  Schon von weitem sehe ich die Aussichtsplattform „Curtis Crest Tree Top Walk“. Das stählerne, unübersehbare, ovale Ungetüm, ein Fremdkörper inmitten von all dem Grün das mich umgibt. Sie thront über den Baumwipfeln, als wolle sie den Himmel berühren. Ich steige die Treppen bis auf die 13 Meter hohe Plattform nach oben und stehe nun selbst fast in den Wolken. Mein Blick geht zurück über das Land.

Zwischen begrünten Hügeln und dem Meer stehen die Hochhäuser von George Town. Im Dunst dahinter scheint die Straße von Malakka mit dem Himmel zu verschmelzen, bis mir dicke Wolkenschichten, getrieben vom Wind, die Sicht auf dieses Bild nehmen. Ich stehe an das Geländer gelehnt und schaue. Der Wind verteilt die Wolken jetzt zu einer dünnen Schicht über den Himmel. Oberhalb der Wipfel schwebt ein großer Vogel. Mit ausgebreiteten mächtigen Schwingen gleitet er lautlos über meinen Kopf hinweg, bis ich ihn in der Ferne aus den Augen verloren habe. Wie gern würde ich mit ihm fliegen, ihn ein Stück begleiten. Aber mein Weg geht zurück auf die Erde, in Richtung Ausgang zur Penang-Bergbahn und von dort mit dem Bus wieder in die Stadt.

Sachlichkeiten

  • Reisen auf Penang Link
  • Entdecke Penang Hill Link
  • Die Standseilbahn Link
  • The Habitat Link
  • Der Park Link
  • Alles über Farne Link
  • Hotels in Butterworth Link (Werbung, unbezahlt und unbeauftragt)

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