Bevor es soweit ist, möchte ich ein paar Dinge erklären. Wer hat gemerkt, wie schwer es mir gefallen ist, den Reisebericht New York zu Ende zu bringen?
Wenn die Seele erschöpft ist
Der Grund dafür hatte nichts mit New York zu tun, im Gegenteil, die Stadt ist großartig, überwältigend, laut, schrecklich und absolut faszinierend! Die Ursache war vielmehr mein mentaler Zustand! Ich habe von der Trauer um meine Mama berichtet und ganz viele Leser:innen haben super lieb reagiert. Anders war es leider bei mir im Job. Obwohl ich seit mehr als 30 Jahren für meinen Dienstherren (ja, tut mir leid, aber so heißt das) arbeite, waren zwar die meisten Kollegen ausgesprochen nett und verständnisvoll, nur für einen Vorgesetzten war es offenbar zu belastend, wurde mir doch von ihm schon von Anfang an geraten, meine Mutter (wie seine) ins Heim zu geben.
Wie kam es dazu? Ich gestehe ein, während der intensivsten Pflegezeit, in der Sterbephase und nach dem Tod meiner Mutter, mit der ich auch zusammenlebte, vielleicht nicht ganz so souverän agiert und sicher auch den einen oder anderen Fehler gemacht zu haben. Zur Trauer kamen gesundheitliche Probleme, die u.a. dazu führten, dass ich in drei Monaten 12 kg verlor (ohne Absicht), vieles ändern musste und mir auch die eine oder andere Zukunftssorge machte. Aber auch dies sei gesagt: In meinem Job gibt es nicht nur den Dienstherren, sondernebendieser hat auch eine besondere Fürsorgepflicht, als Gegenleistung für meine Treue, sozusagen.
Hilfe suchen und finden!
Da ich nicht weiß, was ich hier erzählen darf, werde ich nicht auf Einzelheiten eingehen. Nur so viel, ich, bzw. meine Ärztin zogen die Notbremse, als s die unschönen Erlebnisse mehr und mehr wurden und mir den Boden unter den Füßen wegzogen, ich schon morgens, wenn ich losging unter Magenschmerzen litt. Job habe ich nur 1,5 Jahre gemacht, habe mich für ihn entschieden, weil ich dort die Möglichkeit zum Homeoffice habe. Anders hätte ich die Pflege meiner Mutter nicht wuppen können. Ich habe vom ersten Tag an mit offenen Karten gespielt, man hätte mich auch ohne weiteres ablehnen können. Auch meine Schwerbehinderung habe ich offen kommuniziert.
Zu dem Zeitpunkt, als meine Ärztin sehr darauf drängte, mich rauszunehmen und eine sehr geschätzte Kollegin mich schon fast zwang nach Hause zu gehen, stand ich wirklich am Rande des Abgrunds, es fiel mir schwer überhaupt noch einen Sinn im Weitermachen zu sehen.
Zum Glück habe ich ein paar wirklich gute Freunde, meine wundervolle Tochter und meine Ärztin. Ganz langsam bekam ich dann mit viel Unterstützung wieder wieder Mut und den Willen gesund zu werden.
Reisen als Therapie❓
Irgendwann erzählte ich meiner Ärztin von dem Wunsch meiner Tochter (selbst Ärztin) mit mir zu reisen. Reisen sind für uns auch Therapie. Ich hielt die Idee für ziemlich absurd, war ich doch krankgeschrieben. Frau Dr. S. hingegen war von der Idee komplett begeistert, vor allem als sie das Reiseziel hörte. Sie vertrat entschieden die Auffassung, die Reise würde mir helfen gesund zu werden und Klarheit zu bekommen. Sie riet mir zu, gab mir den ärztlichen Segen und damit das ‘Go’.
Jetzt nachdem die Reise beendet ist, kann ich sagen, beide hatten Recht. Mir geht es besser. Ich weiß genau, dass ich nie wieder auf dieser Position arbeiten kann (und will), aber auch, dass ich als Mensch das Privileg habe, fehlbar zu sein. Wenn einem anderen jegliche Sozial-Kompetenz und Empathie fehlen, hat das nichts mit mir zu tun, dadurch verliere ich nicht an Wert. Ich bin dafür nicht verantwortlich. Vielmehr sagt es etwas über die Person aus, die sich so verhält.
Warum ich mit einem sensiblen Thema hier so offen umgehe? Ich glaube, dass viele Menschen, besonders wärend und nach der Pflege, ähnliche Probleme haben, darunter leiden und verzweifeln. Ihnen möchte ich sagen: “Du bist okay, wie du bist, du darfst schwächeln, traurig und musst nicht perfekt sein!”.
Es geht los❗
Nun aber Trommelwirbel an, unsere gemeinsame Reise startet und es geht nach …

… Thailand
Es wird ganz klar ein Reisebericht mit Erlebnissen, Tipps, Tu es und lass es besser , aber, ich hoffe auch noch mehr. Für mich uns war es die erste Asienreise (außer Türkei) überhaupt. Das Land stand nie auf meiner ‚Muss ich gesehen haben-‚ oder auf meiner ‚Löffelliste‘, mein Interesse war sehr gering, ich fuhr mit, aber ohne echte Begeisterung. Woher mein Desinteresse kam, kann ich nicht sagen, aber mit Asien konnte ich wenig anfangen, war voller Vorurteile. Wenn überhaupt hätte mich die chinesische Mauer oder das Eiskunstlaufen in Japan interessiert. Thailand hingegen war das Land, in das alte weiße Männer fahren, um sich entweder ihren pädophilen Neigungen hinzugeben oder aber ‘sich eine junge Frau zu holen’. Zudem mag ich weder scharfes Essen noch komme ich gut mit hoher Luftfeuchtigkeit klar.
Falsch gedacht
Für all diese geballten Vorurteile schäme ich mich inzwischen. Ich war dumm und borniert und leiste hiermit Abbitte! Tatsächlich hat mich das Land mit den vielleicht freundlichsten Menschen der Welt im Sturm erobert. Mein Ziel ist es, auch von dem zu berichten, was Siam (der alte Nane) mit mir gemacht hat, wie es mich Dankbarkeit und Nachsicht gelehrt hat. Okay, ehe es zu schmalzig wird, auf die hohe Luftfeuchtigkeit könnte ich prima verzichten und essenstechnisch habe ich mich tierisch auf eine knusprige Käseschrippe gefreut 😉.
Das erwartet dich …
Sonntags werde ich wieder von unseren Erlebnissen erzählen, oft über einen Tag, aber manchmal werde ich zusammenfassen, drei Strandtage hintereinander in allen Einzelheiten könnten leicht ermüdend werden. Unsere Reise hatte drei Stationen Bangkok, Krabi und Khao Lak, wir hatten die Reise komplett ohne Reisebüro, allerdings den Abschnitt Bangkok mit der Hilfe eines Thailand-Kenners (Danke für alles, lieber Fabio!) organisiert. Mittwochs werde ich unsere Hotels vorstellen oder erzählen, wie man am besten von A nach B kommt oder einen tollen Guide findet, wie es mit Geld und Kosten, dem Wetter und dem Essen aussieht, u.s.w.. Es sei denn, ein anderes Thema brennt mir unter den Fingern.
📌Am nächsten Sonntag starten wir mit der Anreise und dem Ankommen

Liebe Ela,
Reisen tut der Seele gut und erweitert den Horizont. Asien, in diesem Fall Thailand lehrt einen Bescheidenheit. Ich war häufig dort und in vielen anderen asiatischen Ländern und war stets angetan von der Freundlichkeit der häufig armen Bevölkerung. Auch Kultur, exotisch und uns häufig fremd, hat dieses Land zu bieten. Ich bin gespannt auf Deine Eindrücke.
Liebe Grüße
Monika
Liebe Monika,
Dankeschön! Genauso habe ich es auch empfunden. Natürlich werde ich versuchen, diese Aspekte hervorzuheben.
Liebe Grüße
Eia